MHK_Deutsche Kriegsheimkehrer bei ihrer Rückkehr aus englischer Gefangenschaft_1919_VK20596.jpgGedenk- und Ehrenblatt_Heldenhain Bromberg_1923_aus Privatbesitz_VK20776.jpgMHK_Modenzeitung fürs Deutsche Haus_1927_VK20778.jpgMHK_Turnerriege des Arbeiter-Turn-Vereins Nordshausen mit Barren und Pferd_9120er_Kassel-Nordshausen_Foto Ute Brunzel_© Rosemarie Schulz, Kassel_VK94162.jpg

1918. zwischen niederlage und neubeginn

Sonderausstellung 10. November 2018 bis 28. April 2019 im Hessischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Kassel


Ausstellungseröffnung_DSC_1569k.jpgAbb.: Blick in die Ausstellung im Hessischen Landesmuseum, Foto Volker Straub, MHK

Im Herbst 2018 jähren sich zum hundertsten Mal das Ende des Ersten Weltkriegs und der Beginn der Weimarer Republik. Welche Folgen hatte der Krieg für die Stadt Kassel, für das Umland und die Gesellschaft, welche Veränderungen brachte die Weimarer Republik? Diese Fragen stehen im Zentrum des gemeinsamen Ausstellungsprojekts der Museumslandschaft Hessen Kassel und des Stadtmuseums Kassel.

In Kassel wirkten ab 1918 zwei bekannte Persönlichkeiten: Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg leitete von Kassel-Wilhelmshöhe aus die Demobilisierung der deutschen Truppen und der SPD-Politiker Philipp Scheidemann übte von 1919 bis 1925 das Amt des Oberbürgermeisters in seiner Heimatstadt aus. Scheidemann hatte am 9. November 1918 vom Berliner Reichstagsgebäude das Ende der Monarchie und die Deutsche Republik ausgerufen.

Ausgehend vom Ende des Ersten Weltkriegs widmet sich die Ausstellung neben der unmittelbaren Nachkriegszeit vor allem den zukunftsweisenden kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in der Weimarer Republik. Der Alltag der Menschen in dieser turbulenten Zeit war geprägt von gegensätzlichen Erfahrungen und Empfindungen. So konnte die Aufbruchsstimmung nach Gründung der ersten deutschen Demokratie nicht über die materiellen Notzeiten hinwegtäuschen: Den neuen politischen und kulturellen Freiheiten standen Lebensmittelknappheit, Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit gegenüber. Dementsprechend sind beispielsweise »Demokratische Wahlen«, »Siedlungsbau« oder »Lebensmittelversorgung«, aber auch »Unterhaltung«, »Sport« und »Erinnerungskultur« Themen der Ausstellung.


Erfahren Sie mehr zum Thema im Festvortrag von Prof. Dr. Jens Flemming zur Eröffnung der Ausstellung
Die deutsche Revolution von 1918/19: Errungenschaften und Versäumnisse


Besucher lernen diese turbulente Zeit kennen, anschaulich und lebensnah. Eine lebensgroß gezeichnete Straßenszene Ende 1918 führt auf den Kasseler Königsplatz. Bei den Klängen eines selbstspielenden Klaviers erwachen die Kasseler Konzertcafés und Schankwirtschaften zu neuem Leben und entführen Besucher in die Goldenen Zwanziger Jahre, als die Damen wild Charleston tanzten und Bubikopf trugen. Einen besonderen Hingucker bieten Grafiken und Gemälde von Künstlerinnen und Künstlern, die das politische und gesellschaftliche Leben auf vielfältige Art und Weise spiegeln. Eine neue Pädagogik versuchte, den Drill der Kaiserzeit in den Schulen zu verdrängen, und die Volkshochschulen erlebten durch den Hunger nach Bildung einen regelrechten Boom. Mit unterschiedlichen Medien und an speziell konzipierten Mitmachstationen können Besucher selbst aktiv werden und eine »Liebeskiste« für die Soldaten an der Front packen oder ein nachträglich von Philipp Scheidemann gesprochenes Tondokument hören, wie er die Republik verkündet.